In starker Verdünnung wirkt Botulinumtoxin im Sinne einer umschriebenen Muskelentspannung.
EInsatz bei verschiedenen Krankheitsbildern
Bei der infantilen Cerebralparese, oder landläufig Spastik genannten Lähmung, kann durch die Injektion von kleinen Mengen Botulinumtoxin in die spastisch verspannte Muskulatur eine Entspannung und Verbesserung der Funktionen erzielt werden. Beispielsweise kann ein Spastiker nach der Injektion von Botulinumtoxin wieder seinen Fuß normal auf den Boden aufsetzen, während zuvor eine störende Spitzfußstellung das Gehvermögen beeinträchtigt hat. Gleiches gilt beispielsweise für die spastische Lähmung der Hand.Nicht nur bei der meistens durch Sauerstoffmangel bedingten spastischen infantilen Cerebralparese, sondern auch bei anderen Tonusstörungen der Muskulatur, etwa nach Schlaganfällen, kann Botulinumtoxin eine deutliche Funktionsverbesserung herbeiführen.
Eine Paradeindikation stellt die Behandlung so genannter Dystonien dar. Dystonien sind unwillkürliche Bewegungsstörungen der Muskulatur, die zu unkontrollierten und stark beeinträchtigenden Bewegungsmustern führen, beispielsweise beim so genannten spastischen Schiefhals. Durch die Injektion von Botulinumtoxin in die entsprechenden Muskeln kann eine oft monatelang anhaltende Linderung der Beschwerden erreicht werden. Wiederholungen sind oft möglich, die Entwicklung von Antikörpern, welche zu einem Wirkverlust führen, ist selten.
Eine gute Indikation zur Botulinumtoxinbehandlung stellen auch bestimmte Kopfschmerzerkrankungen dar, beispielsweise myofasziale Gesichtsschmerzen durch Funktionsstörung der Kaumuskulatur, Spannungskopfschmerzen und die chronische Migräne.
Auch der so genannte Blepharospasmus, das krampfartige Zusammenzwicken der Augen, kann hier nachhaltig verbessert werden.
Über den Einsatz bei diesen medizinischen Indikationen hinaus kann die Injektion von Botulinumtoxin eine Entspannung der mimischen Muskulatur und damit Glättung von Gesichtsfalten ermöglichen.